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Bin 52 Jahre alt und seit 2000 im Internet unterwegs. Meine Hauptthemen sind:
Die Themen: Bauen - Handwerk - Baumaschinen sowie Gesundheit und Bewegung.
Arten von Tapeten
Tapeten unterscheiden sich heute nach zahlreichen Merkmalen, wie Oberflächenstruktur, Abwaschbarkeit, Material und Verarbeitung. Neben Klassikern, wie Raufaser und Vliestapete, werden Spezialtapeten hergestellt, für die man etwas tiefer in die Tasche greifen muss. Und auch die Flüssigtapete erobert den Markt.
Papiertapeten können sehr unterschiedlich ausfallen, die Palette zeigt sich facettenreich. Abwaschbare Papier-Tapeten sind mit einer speziellen Beschichtung versehen oder werden mit wasser- und seifenbeständiger Farbe bedruckt. Sie eigenen sich besonders für die Wandgestaltung in Feuchträumen. Kunststofftapeten mit einer Trägerschicht aus Papier verfügen über eine PVC-Beschichtung und sind mit verschiedenen Oberflächenprägungen, die an Stoff, Bast, Holz oder Leder, erinnern, erhältlich. Auch Korktapeten oder Echtholztapeten werden mit Papier als Trägermaterial hergestellt. Dünne Korkschichten oder Furnier werden dabei auf die Trägerschicht aufgebracht. Die bekannteste Variante der Papiertapete ist die dreischichtige Raufasertapete mit eingearbeiteten Holzspänen, die auch heute noch nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hat. Ebenfalls zu den Papiertapeten gehören Japangrastapeten, Naturelltapeten, Relieftapeten.
Vliestapeten erfreuen sich einer großen Beliebtheit, denn sie sind einfach zu verarbeiten und lassen sich später auch ohne große Probleme wieder entfernen, indem sie trocken abgezogen werden. Auch die Weichzeit kann man sich bei der Vliestapete sparen, mit einem speziellen Kleister genügt es, die Wand einzustreichen. Das Trägermaterial ist hier nicht Papier, sondern Zellstoff. Vliestapeten sind ebenfalls als Prägetapeten oder Kunststofftapeten (Vinyl) erhältlich.
Struktur- und Textiltapeten weisen sich in erster Linie durch ihre Oberflächen aus, die optisch eine besonders interessante Wirkung und Hoch-Tief-Struktur aufweisen. Sie laden aber auch dazu ein, den Wandbelag „anzufassen“ und zu ertasten. Ebenfalls zu den eher außergewöhnlichen Tapeten zählen die Metalleffekttapeten aus hauchdünnem Aluminium mit Vlies oder Papier als Trägerschicht. Mit besonderen Prägungen und Farbeffekten erzielen diese Tapeten verblüffende, optische Effekte. Aus Glasfaser hergestellte Tapeten werden für stark beanspruchte Räume, besonders in öffentlichen Einrichtungen, genutzt. Diese strukturierten Tapeten sind sehr strapazierfähig und überstreichbar.
Der Trend geht zu den „Putz“ Tapeten, die aus Baumwoll- oder Seidenflocken und einer Cellulose-Leim-Verbindung bestehen. Mit Wasser angerührt, erinnert die Konsistenz an einen flüssigen Putz und diese Tapete wird auch so verarbeitet. Die sehr natürlich wirkenden Farben und Strukturen, die guten Dämmeigenschaften und das atmungsaktive Material sind besonders für den natürlichen Wohnstil sehr gut geeignet. (354 Worte)
Alte Tapeten entfernen
Bevor eine Wand neu tapeziert werden kann, muss die alte Tapete in den meisten Fällen runter. Es ist natürlich auch möglich Tapete zu überkleben, aber nur dann, wenn die „Untergrund“ Tapete noch gut in Schuss ist. Es ist auch eine Frage der Hygiene, ob eine alte Tapete dran bleibt und darüber tapeziert wird oder nicht. Eine stark vergilbte oder schmutzige Tapete sollte in jedem Fall entfernt werden. Ist die Tapete aber noch sehr gut erhalten und sitzt sie noch fest an der Wand, dann sind nur einige kleine Korrekturen notwendig. Lockere Stellen können wieder festgeklebt werden, sichtbare Nähte sollten mit einem Bimsstein angeschliffen werden.
Tapeten lösen nach altbewährter Manier
Warme Seifenlauge, die mit einer Bürste satt aufgetragen wird, löst alte Tapete an. Hier sind aber eine Einweichzeit und das wiederholte Auftragen wichtig, damit die Lauge auch durch die Schichten hindurchdringt. Bei beschichteten oder sehr dicken Tapeten empfiehlt sich das Perforieren mit einer Nadelwalze, damit die Feuchtigkeit besser eindringen kann. Mit einem Spachtel werden dann die Bahnen, am besten von der Seitennaht her, entfernt. Idealerweise lassen sie sich Bahn für Bahn abziehen, aber so mancher Heimwerker ist schon an dem Ablösen der alten Tapete verzweifelt, weil sie sich nur in millimeterfeinen Stücken gelöst hat. Handelt es sich bei der zu entfernenden Tapete um eine Vliestapete, so lässt sich diese auch trocken abziehen.
Tapeten Ablöser verwenden
Auch mit einem handelsüblichen Tapeten Ablöser kann man der alten Tapete zu Leibe rücken. Allerdings sind fertige Ablöser, die meistens noch mit Wasser verdünnt werden, auch keine hundertprozentige Garantie für eine bahnbrechende Entfernung der Tapeten. Denn je nach Untergrund und Kleister, ist auch hier das Ablösen eine zeitaufwendige Angelegenheit. Aber da muss Mann oder Frau dann eben durch. Alle Reste sollten wirklich sorgfältig entfernt werden.
Richtiges Ablösen mit dem Spachtel
Das Entfernen der Tapetenbahnen mit dem Spachtel erfordert Aufmerksamkeit, wenn man später nicht noch lange Zeit mit dem Ausbessern der so verursachten Löcher und Ritzen beschäftigt sein will. Daher ist etwas Geduld gefragt und im besten Fall ein Spachtel aus Kunststoff. Besonders Gipsuntergründe sind sehr anfällig für kleine oder große Löcher.
Risse und Löcher sind entsprechend auszufüllen, im Handel finden sich zahlreiche Spachtelmassen. Eine Grundierung ist bei stark saugenden Untergründen notwendig. (368 Worte)
Der perfekte Untergrund zum Tapezieren (1)
Wenn die frisch angebrachte Tapete, wie in einem Slapstickfilm, wieder von der Wand herunterrollt, dann liegt das in den meisten Fällen an der mangelnden Untergrundvorbreitung. Diese Arbeiten sind so wichtig, dass ihnen auch genügend Zeit und Beachtung geschenkt werden sollte. Denn die ganze Arbeit des Tapezierens kann für die Katz sein, wenn hier schlampig vorgegangen wird. So unterschiedlich wie die Tapeten sind, so verschieden sind auch die Untergründe. Der bekannteste Satz, der auf jeder Tapetenverpackung zu finden ist, lautet: Der Untergrund muss tragfähig, sauber, glatt, trocken und saugfähig sein. Daran sollte man sich unbedingt halten.
Neuer und alter Putz
Ein neuer Putz sollte im besten Fall erst vollständig durchgetrocknet sein, bevor er ein Tapetenkleid erhält. Da aber die Trocknungszeit nicht immer hundertprozentig gewährleistet ist, können sich Unterschiede in der Saugfähigkeit an verschiedenen Stellen ergeben. Deshalb sind neue Putze immer mit einer Makulatur vorzustreichen, um eine elastische und ebene Schicht zwischen Wand und Tapete zu erhalten. Im Handel finden sich spezielle Produkte.
In Altbauten zeigt sich der Untergrund meist kreidend, sandend und porös. Durch viele Renovierungsarbeiten sind unterschiedliche Spachtelstellen erkennbar. Dieser Putz ist meistens auch sehr saugfähig. Eine Untergrundbehandlung mit geeigneten Präparaten ist hier angeraten.
Rauputz oder Strukturputz
Die körnige Struktur von Rauputz oder anderen Arten von Oberflächenstrukturputz ist keine geeignete Unterlage für Tapeten aller Art. Lediglich dicke Dämmtapeten oder eine Dammunterkonstruktion mit Styropor können hier einen solchen Putz verdecken. Es empfiehlt sich in jedem Fall die Vorbehandlung mit einer Fein-Makulatur, die den rauen Putz glättet. Diese Spezial-Makulatur ähnelt einer Spachtelmasse.
Gipskarton, Kunststoff- oder Lackoberflächen, Fliesen
Gipskarton- und Gipsfaserplatten sollten mit einem extra dafür erhältlichen Tapezier-Grund vorgestrichen werden, um eine einheitliche Oberfläche zu erhalten. Meistens sind die Verbindungen gespachtelt und es können sich auch Farbunterschiede zeigen. Je nach Tapetenart, kann dieser Farbunterschied dann durchscheinen und die Wirkung der Tapete beeinträchtigen. Auf Flächen, die lackiert sind oder aus Kunststoff bestehen, haften Tapeten ohne Vorbehandlung des Untergrundes nicht. Um eine Haftbrücke zu bilden sind Produkte, wie z.B. Metylan Ovalit P, erhältlich, die hier gute Dienste leisten. Auch Fliesen können tapeziert werden, aber nur dann, wenn der Untergrund entsprechend egalisiert wurde. Das überlässt man am besten einem Fachmann, wie dem Verputzer oder Stuckateur, da hier fundierte Kenntnisse und Arbeitsgenauigkeit erforderlich sind.
Gestrichene Wände, Leimfarben
Auch vormals gestrichene Wände dienen als Untergrund für Tapete. Der Altanstrich ist vorher gründlich zu entfernen, lockere Anstrichteile lassen sich oft leicht mit einem Spachtel lösen, danach wird eine Makulatur aufgetragen. Leimfarben werden gründlich abgewaschen. (411 Worte)
Der perfekte Untergrund zum Tapezieren (2)
Nachdem der Untergrund von sämtlichen Altlasten befreit wurde, kommen meist Risse und Löcher zu Tage. Auch das Ablösen von alter Tapete mit dem Spachtel hinterlässt seine Spuren. Da der Untergrund aber glatt sein muss, sind alle Beschädigungen zu beseitigen. Das wird mit Spachtelmasse erledigt. Das Ausspachteln erfolgt grundsätzlich immer vor dem Auftragen von Grundierungen und Makulatur. Im Handel finden sich sowohl fertige Spachtelmasse als auch Pulver-Spachtel, der mit Wasser angerührt wird. Dabei ist immer darauf zu achten, für welche Untergründe sich die Spachtelmasse eignet. Kleine Unebenheiten, Risse und Löcher können problemlos mit einer fertigen Spachtelmasse ausgebessert werden. Zum dickschichtigen Füllen von Löchern und Rissen und für eine großflächige Verspachtelung eignen sich Pulver-Spachtel, die bedarfsgerecht angerührt werden, besser. Je nach Zustand des Untergrundes, ist es eventuell ratsam, eine neue feine Putzschicht aufzuziehen.
Löcher und Risse beseitigen
Bei kleinen Rissen und Nagellöchern genügt wenig Spachtel und ein Durchgang, dann ist das Malheur behoben. Das Ausgleichen von größeren Rissen im Putz oder tiefen, großen Löchern erfordert schon etwas mehr Aufwand. Ein größerer Putzriss wird zunächst ausgekratzt und dann mit der Spachtelmasse aufgefüllt. Nach dem Trocknen wird die Stelle einmal abgeschliffen. Damit die Risse auch in der Zukunft nicht wieder aufreißen, empfiehlt sich ein alter Malertrick: Mit Binderfarbe über die Stelle streichen und dann ein Stück Packpapier auflegen und festdrücken. Entsprechende Stücke Malerbinde zuschneiden und über diese Schicht legen. Diese Stückchen aus Malerbinde sollten etwas größer sein, denn sie werden am Rand mit Binderfarbe angeklebt. Nun wird der gesamte Riss noch einmal mit Spachtelmasse überzogen.
Grosse und tiefe Löcher lassen sich meistens nur schlecht mit der Spachtelmasse erfassen. Daher kann man hier auch zu einem Trick greifen und sich mit Papier behelfen. Ein entsprechend großes Stück Papier zusammenknüllen, in die Spachtelmasse tauchen und damit das Loch „stopfen“. Danach kann die Spachtelmasse darüber aufgetragen werden. Eine andere Möglichkeit ist Acryl aus der Tube, das in das Loch gespritzt wird. Hier muss aber die Aushärtung abgewartet werden, bevor das Loch zugespachtelt wird.
Dämmen vor dem Tapezieren
Es gibt spezielle Dämmtapeten von der Rolle, die auf den fertig vorbereiteten Untergrund tapeziert werden. Darüber kommt dann die eigentliche Dekortapete. Bei einer ordnungsgemäßen Außendämmung kann man aber auf diese Maßnahme verzichten. Altbauten, bei denen aus finanziellen Gründen nicht an eine Außendämmung zu denken ist, sollten in sehr kalten Räumen über eine Dämmuntertapete nachdenken. Es muss aber ausgeschlossen sein, dass die Wand feucht ist, sonst kann sich unter der Dämmtapete Schimmel bilden. (408 Worte)
Retro Tapeten liegen voll im Trend
Seit vor einigen Jahren der Begriff Retro, aus dem lateinischen „rückwärts“, wiederentdeckt wurde, boomt der Retrotrend in allen Bereichen des Lebens. Retro Mode, Retro Möbel, Retro Tapeten. Und gerade die Retro Tapeten haben es musterhaft in sich.
Vor allen Dingen die schrillen Tapeten der sechziger und siebziger Jahre feiern hier ein großes Comeback. Die bunt gemusterten Wandbekleidungen versetzen den Betrachter gleich in eine Gute-Laune-Stimmung und erfrischen das Raumbild ungemein. Aber auch die psychedelischen Op-Art Tapeten, die das Auge auf interessante Art und Weise in die Irre führen, stehen hoch im Kurs. Kreise, Quadrate, Streifen und große, abstrakte Blumen beherrschen das Bild der Retro Tapeten. Auch Aluminiumtapeten mit 3D-Reliefprägung sind angesagt. Diese Retro Tapeten unterstreichen die moderne Wohnungseinrichtung ebenso gut, wie den etwas extravaganten und flippigen Einrichtungsstil. Wohnexperten raten allerdings dazu, bei den sehr stark ins Auge stechenden Mustern lieber nur eine Wand zu tapezieren, da sonst schnell eine innere Unruhe aufkommt. Zudem ist es bei den Retro Tapeten dieser Art wichtig, dass die Farben und Accessoires passend abgestimmt werden, denn diese Tapeten dominieren den Raum.
Retro Tapeten zeigen sich aber auch mit Mustern vergangener, pompöser Zeiten, wie z.B. Barock oder Rokoko. Kennzeichnend sind hier florale Rankenmuster, Ornamente und Verschnörkelungen aller Art. Diese Retro Tapeten sind in unterschiedlichen Farbkombinationen erhältlich. Auch hier gilt: Weniger ist Mehr, damit es nicht altbacken oder eingrenzend wirkt.
Retro Produkte sind meistens Neuware, die mit dem alten Design versehen ist, aber den Komfort der heutigen Zeit aufweist. Viele Menschen suchen aber auch nach alten, originalen Tapeten aus einer vergangenen Zeit. Auf Internetplattformen lässt sich auch tatsächlich noch eine kleine Menge solcher Mustertapeten finden. Meistens sind sie nicht ganz so farbintensiv, wie ihre Retroversionen, dafür aber einzigartig. Was die Klebekraft von solchen, alten Tapeten angeht, so kommt es immer auf die Lagerung und die Verarbeitung der Tapeten an. Hier ist es meist ein Glücksspiel, ob die Tapete auch wirklich an der Wand haften bleibt. Eventuell kommt auch ein Spezialkleister zum Einsatz. Am besten ist es, die Klebekraft vorher an einem Stück der Vintage-Tapete zu testen, um dann den geeigneten Kleister auszuwählen. (350 Worte)
Selbst gestaltete Tapeten
Obwohl es unzählige Motivtapeten im Handel zu kaufen gibt, so wächst der Wunsch nach mehr Individualität an der Wand. Selbst gestaltete Motiv- und Fototapeten bieten die Möglichkeit, das eigene Wunschmotiv an die Wand zu bringen. Das Internet macht es mit zahlreichen Anbietern, die Tapeten bedrucken, möglich.
Jedes Jahr geben sich die Tapetendesigner große Mühe, neue Kollektionen auf den Markt zu bringen, die der Wohnung ein exklusives, flippiges oder romantisches Flair verleihen sollen. Das gelingt ihnen auch wunderbar, die Auswahl ist so groß, wie nie. Von der preiswerten Papiertapete bis hin zur Stoff- oder Metalltapete in unzähligen Dessins ist alles dabei. Und dennoch findet so mancher nicht immer, das, was ihm so vorschwebt. Das lässt sich aber mit wenigen Klicks im Internet ändern. Wer in der Suchmaschine „Tapete selbst gestalten“ eingibt, der wird schnell fündig. Viele Shops, die Tapeten aller Art zum Kauf anbieten, bedrucken auch Tapeten mit dem Wunschmotiv. Auf der jeweiligen Seite lässt sich dann das eigene Motiv hochladen und wird auf Rolle gedruckt. Viele Anbieter stellen auch Motive bereit, falls dann doch mal die eigene Idee fehlt.
Die neue Kreativität lässt viel Spielraum. So kann ein Held aus Kindheitstagen auf die Tapete gebannt werden oder der Lieblingsstar lächelt von der Wand. Aber auch eigene, grafische Entwürfe werden so zu einem Blickfang für die Wand. Bei den Fototapeten darf es gerne das eigene Konterfei oder das der Kinder sein. Retro Fans bedienen sich einer historischen Postkarte oder dem Bild der schönen Großmama in jugendlichen Jahren. (249 Worte)
Geschichte und Gegenwart der Tapete – das Tapetenmuseum in Kassel
Tapeten beschäftigen die Menschheit schon seit Ewigkeiten. Nach den Wandmalereien als Vorläufer hielt die Bespannung der Wände mit Stoff und Leder Einzug in die vornehmen Häuser, bevor dann die Papiertapete eine wahnsinnige Revolution darstellte, die sich auch der kleine Geldbeutel leisten konnte. Doch Tapetengeschichte ist mehr, als nur die Art der Tapete, Muster und Motiv. Sie ist auch immer ein Stück Zeitgeschichte und Kultur. Heute vermischen sich alle Facetten in den neuen Tapetenkollektionen. Und der Boom für das Tapezieren ist nach wie vor ungebrochen.
Wer sich über die Geschichte der Tapete von den Anfängen bis Heute informieren möchte, der hat im Tapetenmuseum in Kassel ausreichend Gelegenheit. Hier kann man sich Inspirationen für die eigenen vier Wände holen oder aber einfach nur mit offenem Mund staunen, was in den vorigen Jahrhunderten so an die Wand kam. Allerdings müssen sich Neugierige noch etwas gedulden, denn der Platz im Schloss Wilhelmstal im hessischen Landesmuseum ist zu klein geworden und deshalb zieht das Tapetenmuseum jetzt auf den Weinberg um, eine Wiedereröffnung ist für 2016 geplant.
Im 17. und 18. Jahrhundert schmückten Goldledertapeten und handgemalte Tapeten mit chinesischen Mustern die Wände der Reichen und Schönen. Die ersten Drucke auf Papier wurden noch mit geschnitzten Holzmodeln durchgeführt. Diese Handarbeit kann man sich heute nur noch nostalgisch vorstellen, denn sie war sehr zeitaufwendig. Die Motive mussten erst als Model geschnitzt werden, dann wurde das Model in die jeweilige Farbe getaucht und auf das Papier aufgedrückt. Farbe war damals noch eine sehr natürliche Angelegenheit und wurde aus Pflanzen, Kreide oder Kohle gewonnen. Eines der Highlights im Deutschen Tapetenmuseum ist die Tapete Amor & Psyche, die in perfektionierter Handarbeit im Modeldruckverfahren vor ca. 200 Jahren angefertigt wurde. Sie erzählt in mehreren Tapetentafeln das weltbekannte Kunstmärchen des ungewöhnlichen Liebespaares. Allein für diese Tapete wurden damals 1245 verschiedene Holzmodel geschnitzt.
Um 1785 wird der Rollendruck datiert, den Jean-Baptist Reveillon erfunden hat. Bereits 1850 konnte auf Maschinen im Rotationsdruck mit mehreren Farben gleichzeitig gedruckt werden. Holzdruckwalzen mit kunstvollen Formen kamen zum Einsatz. Heute werden Tapeten auf modernen Maschinen im Vierfarbdruck in einem Bruchteil der Zeit hergestellt, die damals dafür aufgewendet werden musste.
Das Deutsche Tapetenmuseum wurde 1923 von Gustav Iven, einem Tapetenhändler, in Kassel gegründet und hat sich beachtlich entwickelt, so dass der Platz im hessischen Landesmuseum zu klein geworden ist für die zahlreichen Schätze des 16. bis 20. Jahrhunderts. Mehr als 23000 Exponate zählt das Museum. Handgedruckte, französische Panoramatapeten, Goldledertapeten, ostasiatischer Wandschmuck, Tapeten der wilden Pop-Art-Ära und vieles mehr warten auf die Besucher, die auch jede Menge über die historischen Herstellungsverfahren bei einem Rundgang erfahren.
Auch mit dem Restaurieren von alten Tapeten beschäftigt sich das Tapetenmuseum und hat dabei viele unterschiedliche Arbeitsschritte zu bewältigen. So gibt es die Feuchtreinigung auf Unterdrucktischen und die Trockenreinigung mit speziellen „Radiergummis“. Auch der Schutz der alten Farbpigmente ist wichtig, dafür kommt Gelatine, die aufgesprüht wird, zum Einsatz. Die Restauration von Rissen erfolgt mit Maulbeerpapier. (489 Worte)