Stuckarbeiten. Der Stuckateur, der Fachmann

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Über den Author

Bin 52 Jahre alt und seit 2000 im Internet unterwegs. Meine Hauptthemen sind:

Die Themen: Bauen - Handwerk - Baumaschinen sowie Gesundheit und Bewegung.

Stuck und seine Wandlung im Laufe der Jahrhunderte

Stuck in seiner klassischen Form wird aus Gips, Wasser, Sand und Zementanteilen hergestellt. Schon in der Antike kannte man diese Form der Gestaltung von Wänden und Zierelementen, wobei die aufwendigen Reliefs, Rosetten, Gesimse, Dekore, Konsolen und vieles mehr mit den ursprünglichen Gipsgemischen und der Handarbeit heute unbezahlbar wären. Deshalb staunen die Besucher von Schlössern und Kirchen auch immer wieder, wenn sie diese einmalige „Handwerkskunst“ bewundern dürfen. Echter Stuck aus der Zeit des Barock oder Rokoko ist heute Kulturgut und wer einen alten Rahmen mit echten Stuckelementen besitzt, der darf sich über ein antikes Kunstwerk freuen. Besonders die verspielten Formen des Barocks und Rokoko sind filigrane Meisterstücke, an die sich heute in Handarbeit nur noch die Stuckateurmeister wagen, die sich mit der Restauration von altem Stuck beschäftigen. Diese Stuckateure benötigen aber weitaus mehr Hintergrundwissen, als es der „alltägliche“ Stuckateur besitzt. Architektur und Kunst sind Wissensgebiete, auf denen sich ein Restaurator, der mit Stuck umgeht, auskennen muss, um die Ausbesserung von kulturhistorisch wertvollem Stuck zu bewältigen.

Gründerzeit und Jugendstil Epoche waren ebenfalls dem Stuck sehr zugetan, noch heute geben Mieter und Käufer von Immobilien viel Geld für Wohnungen aus, in denen sich alte Stuckdecken oder Stuckleisten befinden. Die meist sehr hohen Räume wirken durch die Stuckverzierungen edel und elegant, selbst dann noch, wenn sie modern eingerichtet werden. In den 50er und 60er Jahren passte der „verschnörkelte“ Stuck nicht mehr in die zeitgemäße Architektur und wurde sogar als verunstaltend an den Hausfassaden empfunden. Besonders die mittelalterlichen „Fratzen“ wollte niemand mehr sehen. So wurde in großen Teilen des Landes der Stuck entfernt, deshalb spricht man heute auch von „Entstuckung“. Aber viele althergebrachte Handwerkskünste erleben ein Revival, so auch der Stuck. Es ist, wie mit vielen Dingen vergangener Tage, wenn sie erst einmal weg sind, dann will man sie wieder haben. Doch das ist in den meisten Fällen nur mit Einbußen möglich. In den 70er Jahren kam Stuck wieder in Mode, aber echter Stuck war zu teuer in der Herstellung, deswegen wurde Styropor als Alternative für die dekorativen Zwecke im Wohnraum eingesetzt. Heute besteht Stuck aus unterschiedlichen Materialien, deshalb ist der Begriff auch leicht irreführend.

So gibt es Hersteller, die, wie früher, im aufwendigen Gussverfahren Dekorobjekte aus Gipsgemisch und Beton herstellen, sogar im Internet finden sich Anbieter. Auch der versierte Stuckateur kann Stuckleisten von Hand an der Wand ziehen. Ansonsten findet der „echte“ Stuck in erster Linie für Restaurationsarbeiten wertvoller Stuckelemente und bei Fassadenstuck seinen Einsatz. Für die Innendekoration hat sich Polyurethan-Harz und schlagfestes Duromeren bewährt, das auch in Neubauten zur Stuckgestaltung mit Profilleisten verwendet wird.

Stuck ist immer auch eine Geschmackssache, denn wenn er sich in modernen Profilleisten zeigt, so ist das zwar zeitgemäß, passt aber nicht zu unserem ursprünglichen und eher romantisch, verspieltem Verständnis der plastischen Gipselemente vergangener Tage. (464 Worte)

Stuck Geschichte live erleben

Wer sich Stuck in seiner reinen, ursprünglichen und vielfältigen Form ansehen möchte, der kann dies in vielen Schlössern, Herrschaftshäusern und vor allen Dingen in Kirchen tun. Dort erfährt er aber leider nicht viel über die Entstehungszeit und das Handwerk an sich. Für Interessierte, aber auch Menschen, die eine Ausbildung zum Stuckateur ins Auge fassen, finden sich in Deutschland zwei Anlaufstellen, die in die Geschichte des Stucks entführen und informieren.

Kleines Stuck Museum

Das „Kleine Stuckmuseum“ in Freiburg im Breisgau der Hans Rich KG geht aus dem 1953 gegründeten Stuckateurbetrieb von Franz Rich hervor. Sein Sohn Hans hat heute die Firmenleitung inne, schon in den Anfangsjahren stand er seinem Vater zur Seite. Die Firma, die sich selbst als Werkstätte für Stuck, Baukunst und Denkmalpflege kategorisiert und auch noch den Bereich antike Baustoffe unterhält, wurde 1985 in de Hans Rich KG umgewandelt. Bereits 1979 eröffnete hier das erste deutsche Stuck-Museum, damals noch das einzige Haus dieser Art in Deutschland. Hans Rich, Stuckateurmeister und Restaurator, hat seit seiner Ausbildungszeit die einzigartige Stucksammlung zusammengetragen, die handwerkliches Kulturerbe und Informationsquelle für Architekten, Handwerker, Bauherren, Berufsanfänger und Interessierte darstellt. Denkmalschutz und Denkmalpflege nehmen im „Kleinen Stuckmuseum“ eine bedeutende Rolle ein. Noch heute arbeitet die Hans Rich KG mit Stuck in seiner schönsten Form.

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Deutsches Stuckmuseum

Viele Jahre, nach dem das „Kleine Stuckmuseum“ der Hans Rich KG in Freiburg im Breisgau seine Türen geöffnet hatte, wurde das Deutsche Stuckmuseum 2002 mit Sitz in Trebsen/Leipzig aus der Taufe gehoben. Wertvolle Stuckaturen, zum Teil Jahrtausende alt, werden mit alten und neuen Handwerkstechniken kombiniert. In einer Schau- und Demonstrationswerkstatt, die sich in Schloss Trebsen befindet, wird dem Besucher die Möglichkeit geboten, in die einzigartige Welt des Stucks einzutauchen. Materialien, Technologien, alte und neue Berufsbilder des Stuckateurs sowie vergangene Handwerkskunst zeigen alle Facetten zum Thema Stuck auf. Der Fundus, der aufgrund seines beachtlichen Umfangs nur in Teilen ausgestellt werden kann, umfasst Stuckelemente aus vielen Zeitepochen, wertvolle Abgussformen und historische Stuckdekoration, auch ganzer Bauwerke. Selbst Kinder haben großen Spaß daran, einmal selbst als „Stuckateur“ ihre Erfahrungen mit diesem Stück Kultur-, Kunst- und Handwerksgeschichte zu machen. Das Deutsche Stuckmuseum wird vom Förderverein für Handwerk und Denkmalpflege e.V. – Schloss Trebsen getragen. (362 Worte)

Der Stuckateur von heute

Das Berufsbild des Stuckateurs umfasst heute viele Einsatzbereiche. Es stellt sich auch die Frage danach, ob Gipser, Verputzer und Stuckateur das Gleiche ist. Pauschal mit ja oder nein kann man das nicht beantworten. Fest steht jedenfalls, dass die Bezeichnung Stuckateur von dem Werkstoff Stuck abgeleitet ist. Stuck aus Gips, Zement, Sand und Wasser hat sich vor allen Dingen als stilistisches Element in der Gestaltung von Wänden und Fassaden in verhangen Jahrhunderten einen großen Namen gemacht. Das Herstellen und Verarbeiten von Stuck erfordert sowohl kunsthandwerkliche Fähigkeiten als auch sehr viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung, Viele Stuckateure, die sich heute auch mit der Renovierung von alten Fassaden aus Zeitepochen, wie Barock, Rokoko, Gründerzeit und Jugendstil beschäftigen, haben eine Zusatzausbildung als Restaurator oder Bauingenieur und eine langjährige Erfahrung in diesem Metier. Gerade die Denkmalpflege benötigt diese versierten Fachleute.

Aber auch im modernen Bauwesen spielt Stuck noch eine Rolle, auch wenn sich die Materialien geändert haben und die Formen nicht mehr nur an verspielte und romantische Elemente erinnern. Ein Stuckateur sollte das Handwerk des manuellen Stuckziehens und der Formung beherrschen und wissen, wie man Stuck im Abgussverfahren herstellt. Daneben erfüllt ein Stuckateur in seinem täglichen Arbeitsfeld alle Verputzarbeiten im Innen- und Außenbereich, er ist im Trockenbau mit dem Einziehen von Leichtbauwänden und abgehängten Decken beschäftigt und ein Ansprechpartner für die moderne Fassadendämmung mit Wärmedämm-Verbundsystemen. Der Aufgabenbereich ist entsprechend der Zeit also stark angewachsen. Einige Stuckateurbetriebe stellen Stuckelemente noch selbst im Abgussverfahren her, die sie dann zum Kauf anbieten. Aber die wiederbelebte Nachfrage nach Stuck hat auch viele Hersteller auf den Plan gerufen, die nach antiken Vorbildern Gips- und Zementstuck-Elemente für Innen und Außen anfertigen und z.B. über das Internet vertreiben.

Wer sein Eigenheim sanieren und renovieren möchte, der ist beim Stuckateur richtig, wenn es um Putz, Stuck und Dämmung geht. Die Begriffe Gipser und Verputzer sind eher der Umgangssprache entlehnt, wobei Gipser schon fast abwertend klingt, denn ein Stuckateur ist auch ein handwerklicher Künstler auf seinem Gebiet. Der Name Gipser wird in einigen Gegenden pauschal gebraucht, wenn es um den einfachen, glatten Gipsputz bei Wänden geht.

Material- und Werkstoffkunde sind für den Stuckateur von heute ungeheuer wichtig. Die Anforderungen an Dämmstoffe und die Zusammensetzung von Putzen erfordern sehr viel Fachkenntnis und Weiterbildung. Der Trockenbau hat neue Dimensionen eröffnet, auch hier ist Materialkunde von Bedeutung. (383 Worte)

Stuck – Mogeln mit Styropor und Pappe erlaubt

Echter Stuck aus Gips ist eine Augenweide, das haben auch die Hausbesitzer wieder erkannt. Nach der Entstuckung folgt jetzt die Wiederbestuckung, mit echtem Stuck oder aber mit dem optisch identischen Styropor-Stuck. Im Handel finden sich zahlreiche Stuckelemente, wie Rosetten, Konsolen oder Leisten, mit denen sich die eigenen vier Wände märchenhaft verwandeln lassen. Diese leichten Stuckelemente werden mit einem speziellen Styroporkleber an die Wand gebracht und halten bombenfest. Das Zuschneiden ist mit einem Cuttermesser kinderleicht. Sie lasen sich auch farbig überstreichen. Kleine Unebenheiten an der Wand- oder Deckenfläche sind nicht tragisch, jedoch gilt auch hier der Grundsatz, dass der Untergrund sauber, trocken und eben sein muss.

Besonders attraktiv wirkt Deckenstuck in Form einer Lampenrosette. Hier bietet der Handel unterschiedliche Durchmesser an, so dass jede Leuchte perfekt in Szene gesetzt wird. Kronleuchter und Kristalllüster kommen so noch besser zur Geltung. Dazu wird aus der Rosette eine passende Öffnung für das Leuchtenkabel ausgeschnitten und die Position markiert. Nur noch aufkleben und fertig. Wer es einen Tick moderner liebt, für den ist ein Lichtband unter der Zimmerdecke mit Stuckleisten oder Zierprofilen aus Kunststoff genau das Richtige. Ein Lichtband setzt mit vielen, nebeneinander angeordneten Lichtspots interessante Akzente und kann auch Bilder und Kunstwerke geschickt anstrahlen. Eine Lichtleiste im alten Stil mit moderner Beleuchtung eignet sich sehr gut für das Wohnzimmer oder den Arbeitsraum. L-förmige Leisten aus Polyurethan-Schaum sind im Fachhandel erhältlich. Sie verfügen über einen Installationsschacht für Einbauspots. Die Verbindung von Elementen erfolgt durch Zapfen. Diese Lichtleisten eignen sich für alle gestrichenen und tapezierten Putzuntergründe, sofern sie nicht beschichtet sind. 

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Bei Deckenstuck sollte man die Elemente etwas länger anpressen. Deckenstuck wird auch für den Abschluss der Wände verwendet. Besonders breite Stuckleisten aus Styropor schaffen ein authentisch antikes Ambiente.

Flachprofile für die Wand bilden interessante Flächen im herrschaftlichen Design. Auch Türen können damit gestaltet werden. Mit unterschiedlichen Leisten, Eckstücken und Rahmenprofilen zieht ein Hauch von Schlossflair in das eigene Wohnzimmer ein. Konsolen und andere Zierteile, wie z.B. Pilaster oder Säulen im Stil barocker Einrichtungen, sind im Handel in vielen Größen und Formen zu finden. Damit lässt sich ein sehr vornehmer und klassischer Einrichtungsstil, vielleicht auch ein Kaminzimmer, hervorragend bestücken.

Farbig gestrichener Stuck behält ein Stück weit Natürlichkeit, wenn die Farbe nach dem Auftragen mit einem feuchten Tuch leicht verwischt wird.

Eine weitere Alternative zum echten Stuck sind Elemente aus Pappe. Auch hier wartet der Handel mit etlichen Reliefs, Ornamenten und Bordüren auf. Sie sind ebenfalls für Wand und Möbel gedacht und bilden dekorative Blickpunkte. Dieser weiße Papp-Stuck wird mit Sprühkleber befestigt und kann nur dann andersfarbig gestrichen werden, wenn die Elemente vorher mit Acrylsprühlack grundiert sind, ansonsten weicht die Pappe auf.

Die vielfältigen Stuckelemente aus Styropor, Kunststoff oder Pappe harmonieren auch wunderbar zu kräftig leuchtenden Tapeten und auffälligen Mustern. So lassen sich antike und hochmoderne Wohnlandschaften erschaffen und das ganz ohne viel Aufwand und Kosten. Natürlich geht nichts über den echten Stuck, aber der bleibt heute, wie früher nur wenigen vorbehalten, da seine Herstellung und auch die Anbringung ein meisterhaftes Können von einem Fachmann, dem Stuckateur, voraussetzt. (509 Worte)

Spachteltechnik für kleine Stuckstücke

Das Handwerk des Stuckateurs ist eine Kunst für sich, die eine fundierte Ausbildung und langjährige Erfahrung benötigt. Außerdem ist ein Stuckateur oftmals ein Freund der schönen Künste, denn künstlerisch sind die wertvollen Stuckelemente, die Häuserfassaden, Wände und Decken verzieren, allemal. Doch entsprechend dem Arbeitsaufwand und dem Können ist echter Stuck auch teuer. Wer sich selbst im Kleinen einmal im Stuck erstellen üben möchte, der kann sich mit der Spachteltechnik ans Werk begeben. So lassen sich kleine Verzierungen an die Wand oder auch an Möbelstücke bringen, die einen Hauch von klassischem Ambiente versprühen.

Zuerst wird eine Schablone benötigt. Fertige Schablonen, wie sie auch zur Wandmalerei eingesetzt werden, finden sich im Handel in einer großen Auswahl. Am besten eignen sich für diese Arbeit Acetat-Schablonen. Wer es lieber individuell mag, der fertigt seine Wunsch-Schablone aus einem Stück Karton selbst an. Die Schablone wird dann auf einer Moosgummiplatte entsprechend der Schablonengröße fixiert und das Motiv erneut mit einem Cuttermesser herausgeschnitten. Diese Moosgummi-Schablone wird nun an der Wand oder anderen Dekorationsobjekten befestigt und mit einer Spachtelmasse ausgefüllt.

Hierzu eigenen sich spezielle 3-D-Design Pasten oder feiner Gips, namens „Gesso“, die im Künstlerbedarf oder speziellen Fachgeschäften erhältlich sind. Auch das so genannte  Arduplast, das sich in gut sortierten Baumärkten in der Kreativ-Abteilung findet, kommt zum Einsatz. Die jeweilige Masse wird nach Herstellerangabe angerührt und eventuell noch mit Dispersionsfarbe abgetönt. Beim Ausspachteln der Schablone sollte darauf geachtet werden, dass alle Öffnungen mit Spachtelmasse bedeckt sind. Dann wird die Schablone vorsichtig und langsam entfernt. Nach jedem Spachtelvorgang sollte die Schablone direkt gereinigt werden, da nur mit einer sauberen Schablone ein neues Element ordentlich gefertigt werden kann. Jetzt können noch die letzten Feinarbeiten, wie das Glätten von Rändern und das Entfernen von kleinen Überständen, in Angriff genommen werden. Dieser feine Spachtelstuck eignet sich besonders für kleine Motive sehr gut. (303 Worte)